„In Franken nit die Geringste bist, du Münnerstadt zu dieser Frist ...“

Der große Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn lässt 1612 diesen Spruch in Stein meißeln. Er unterstreicht so die besondere Bedeutung seiner Stadt Münnerstadt.

Bereits lange vor Christi Geburt siedeln im Lauertal bei Münnerstadt Menschen. Kelten, später Thüringern und Franken dient der Michelsberg westlich der Stadt als Fliehburg.

Die Bergkuppe bietet Schutz vor Feinden. 770 nach Christus taucht erstmals der Name „Munirehestat“ in einer Schenkungsurkunde auf. Bald gerät der aufblühende Ort in den Besitz der Grafen von Henneberg. Sie errichten östlich des in der Urkunde von 770 erwähnten Altortes eine Talburg. Um sie herum entsteht rasch der neue Ort Münnerstadt, den ab 1251 eine mächtige Stadtmauer mit vier großen Tortürmen schützt.

Um 1231 lassen sich die Priester und Ritter des Deutschen Ordens in Münnerstadt nieder, 1279 folgen die Mönche des Augustinerordens. Um 1280 sind Märkte nachweisbar, 1335 wird von Kaiser Ludwig dem Bayern das Stadtrecht verliehen. 1354 gelingt es dem Würzburger Fürstbischof, einen Teil der Stadt zu erwerben. Münnerstadt hat nun neben den Hennebergern einen weiteren Stadtherren.

Handel und Handwerk gedeihen prächtig. Münnerstadt ist ein einflussreiches Wirtschaftszentrum im nördlichen Unterfranken und der Rhön. Bürger und Stadt werden reich. Noch heute heißt es im Rhöner Kreis, einem Spruch über die Städte in der Bayerischen Rhön: „Mürscht (Münnerstadt) hat´s Geld!“ Mächtige Bürgerhäuser umrahmen den Marktplatz, auf dem sich Rat und Bürgerschaft ab 1467 ein stattliches Rathaus errichten.

Berühmte Handwerker arbeiten in der majestätischen Pfarrkirche Maria Magdalena. Tilman Riemenschneider, der große Bildschnitzer aus Würzburg, fertigt für dieses  Gotteshaus sein erstes großes Werk. Der Altar zu Ehren der Kirchenpatronin gilt als ein besonderes Meisterstück. Erstmals wendet der Meister hier in eine neue Technik an: Altar, Relieftafeln und Figuren sind einfarbig gefasst, also nicht bunt bemalt. Dies gefällt den Münnerstädtern nicht. Sie holen Veit Stoß, den berühmten Nürnberger Meister in ihre Mauern. Er bemalt den Altar. Für die Rückseite der Flügel fertigt er die Tafeln der Kilianslegende. Prächtige Glasmalereien aus dem frühen 15. Jahrhundert bilden den einzigartigen Rahmen für diese weltberühmten Kunstwerke.

Im Bauernkrieg bildet sich in der Stadt der Bildhäuser Haufen, der die reiche Zisterzienserabtei Maria Bildhausen (heute zu Münnerstadt) brandschatzt.

Die Reformation vertreibt die Augustiner und lässt eine starke evangelische Gemeinde entstehen. 1585 wird Fürstbischof Julius Echter alleiniger Stadtherr. Er setzt den katholischen Glauben durch und baut die Kirche eindrucksvoll um.

Der 30-jährige Krieg bringt großes Leid über die Bewohner. Es dauert lange, bis die einst mächtige Stadt wieder ihre frühere wirtschaftliche Stellung erreichen kann. 1660 wird ein Gymnasium gegründet, das bald die zurückgekehrten Augustiner übernehmen und zu großer Blüte führen. 1814 wird die Stadt bayerisch.

Münnerstadt ist nun eine kleine Stadt mit einigen wichtigen Ämtern. Doch auch diese verliert sie nach und nach. Geblieben aus der reichen Geschichte sind die Kunstschätze und die Bauwerke. Das Obere Tor , das Jörgentor mit seinem Vortor und der Dicke Turm zeugen von Wehrhaftigkeit der Stadt. Die mächtige Stadtpfarrkirche mit ihren berühmten Kunstwerken zieht unzählige Besucher in die Stadt. Im Schloss der Deutschherren öffnet das Henneberg-Museum ein Fenster in die Vergangenheit.

Die Kirche des Augustinerklosters ist ein Kleinod fränkischen Barocks mit prachtvollen Figuren und Gemälden. Fachwerkhäuser, Tore, Türme - ein Gang durch Münnerstadt ist wie eine Reise in das Mittelalter! Wir laden Sie ein, mit uns auf diese Reise zu gehen!


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